HSG Strohgäu | Männer 1

HC Metter-Enz – Männer 1 | 27:28 (14:11)

Musikempfehlung für diesen Beitrag: Toy Dolls – Nellie the Elephant

Als Edward Geoffrey Smith-Stanley, 14. Earl of Derby, am 23. Oktober 1869 eine Dinnerparty für die High Society des Britischen Politbürgertums veranstaltete, hatte er für seine Gäste eine besondere Attraktion vorbereitet. Im Garten seines Landhauses in Knowsley wartete ein echter, zertifizierter und originalverpackter Indischer Elefant, frisch aus den Kolonien eingetroffen.

Es stellte sich jedoch alsbald heraus, dass die Länge der gusseisernen Kette am Fuße des Elefanten doch noch gerade so lang war, dass dieser mithilfe seines stattlichen Rüsselwerks problemlos den nahestehenden Weißweinbowlekessel erreichte. Nur wenig später offenbarte sich den anwesenden Gästen zum einen die Tatsache, dass ebenjene Kette zwar durchaus ansehnlich mit von arm- und beinlosen Kindern mundgelutschten Intarsien aus sizilianischem Bernstein versehen, jedoch gleichzeitig auch bezüglich der Kräfte eines alkoholisierten und mittlerweile recht ungehalten Elefantenjungbullen hoffnungslos unterdimensioniert war; und zum anderen, dass auch die frisch verglaste Außenwand des anweseneigenen Ballsaales der Kreatur nur ungenügend Einhalt zu gebieten vermochte. Während der Rest der Festgesellschaft in den oberen Etagen Schutz suchte, hatte der Gastgeber selbst just in diesem Moment die Waschräume aufgesucht und somit keine Kenntnisse von den aktuellen Wendungen. Aus Höflichkeit vermieden es seine Besucher, ihm die Neuigkeiten während des Verrichtens ureigener menschlicher Bedürftnisse anzutragen. Als er die privaten Gemächer nach einigen Minuten wieder verließ, wurden ihm sein Alter und der damit einhergehende Schwund seiner Sehkraft zum Verhängnis. Er bemerkte beim Betreten des Zimmers weder das Fehlen der Gäste, noch die Anwesenheit des Elefanten und zog durch die feierliche Eröffnungsrede des Dessertbuffets die Aufmerksamkeit sowie im Weiteren den Zorn Letzteren auf sich. Der durch Rüsselkraft beschleunigte, zugegebenermaßen nicht sehr lange, dafür aber umso impulsivere Flug des Siebzigjährigen fand an einer Säule der Galerie sein Ende, was zunächst dessen Wirbelsäule augenblicklich mit einem gut hörbaren Knacken und infolgedessen auch sein Leben im Ganzen quittierte. Seitdem existiert gerade im anglophonen Teil der Welt das Idiom des „Elephant in the Room“ – eine prinzipiell eher unangenehme Tatsache, die dennoch nicht totgeschwiegen werden sollte, wenn nicht bald jemand mit Fraktur an C7 dorsal an der nächstbesten Kalksteinstele das Schnellboot über den Jordan nehmen soll.

Beim Strohgäuer Elefanten in der Halle handelt es sich um die Tatsache, dass Heiko Schöck nicht mehr Trainer der M1 ist. Seit 2016 war Schöck bei der HSG, zunächst als Co-Coach neben Harald Deuß, ab dem darauffolgenden Jahr als alleiniger Trainer. Nachdem bereits im Winter der Entschluss gefasst wurde, die Zusammenarbeit nicht über das Saisonende hinaus fortzuführen, teilte die Vereinsleitung sowohl Mannschaft als auch Trainer im Verlauf der letzten Woche mit, die Zusammenarbeit bereits früher zu beenden und den Rest der Saison interimsweise mit Horst Baumgärnter und Juri Maier auf der Trainerbank zu bestreiten. Wir, die M1, bedanken uns bei Heiko für sein Engagement der letzten Jahre. Am aktuellen Platz 3 in der Bezirksklasse und der damit verbundenen sehr guten Lage im Saisonendspurtaufstiegsrennen hat er entscheidenden Anteil. Wir wünschen ihm darüber hinaus viel Erfolg bei seinen kommenden Aufgaben beim SV Leonberg/Eltingen. Jetzt gilt es, die Saison trotz des Umbruchs erfolgreich zu Ende zu spielen.

Womit wir beim Spielen wären. Das Auswärtsspiel in Vaihingen beim HC Metter-Enz ist ein Kellerduell. Zumindest, wenn man die Mannschaften der Liga nach der Punktzahl ihres Vereinsnamens bei Scrabble sortiert, denn dann liegt die HSG Strohgäu mit 21 Zählern nur knapp vor den akuten Alphabetabstiegskandidaten TSV Korntal [20] und HC Metter-Enz [19], weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter SV Salamander Kornwestheim 1894 3 [41].
Sortiert man die Mannschaften dagegen nach dem aktuellen Tabellenstand der Bezirksklasse des Handballbezirks Enz-Murr, so sieht man die HSG aktuell auf Platz 3 (wer gerade aufgepasst hat, wusste das schon), den HCME dagegen nach starkem Saisonbeginn auf Platz 7. In Anbetracht der aktuellen Umwälzungen auf HSG-Seite war trotzdem nicht von einer Favoritenrolle zu sprechen.
Begrüßt wurde die Strohgäuer Mannschaft in der Vaihinger 1-2-oder-3-Halle nicht von Elton und Piet Flosse, sondern vom bekannten blumigen Duft der halleneigenen Biogasanlage, die der Hausmeister offenbar erneut mit den alten Socken seines letzten Ultramarathons und zahlreichen nassen Hunden befüllt hatte. Soweit also alles wie bekannt, ebenso wie die Stärken der Hausherren im Rückraum und die merkwürdigen Schwerkraftanomalien am Sechsmeterraum, welche die Vaihinger Kreisläuferabteilung regelmäßig zu hexenschussverdächtigen Kontorsionen zwingen (im Gegensatz zum Eingangs erwähnten Earl of Derby allerdings nach ventral).
Das Spiel selbst startete ausgeglichen. Zu Beginn legte der HCME regelmäßig vor, die erste HSG-Führung war nach einer guten Viertelstunde und einem noch besseren Konterpass von Yannick Thiebes auf Marcus „Niemand sonst prellt Siebenmeter so elegant und entschlossen ab“ Haselbauer zu bejubeln. Bis zur Pause übernahmen allerdings die Hausherren wieder die Führung – 14:12 zur Halbzeit.
Im zweiten Durchgang brauchte die HSG keine fünf Minuten, um erneut auszugleichen. Wie schon vor der Pause lieferten sich beiden Mannschaften eine enge Partie mit wechselnden Führungen. Die Entscheidung fiel erst in den Schlussminuten. Eine elefantös-solide Defensive ohne Gegentor in den letzten acht Minuten war Grundlage dafür, dass die HSG das Spiel doch noch von 27:25 auf 27:28 drehen konnte und dementsprechend nach allen Regeln der höheren Mathematik zwei Punkte aus der Partie mitnimmt.

Am kommenden Sonntag sind die Buffalos der Handballregion Bottwar SG 3 (Platz 2 der Scrabbletabelle, Platz 9 im Handball) in Hemmingen zu Gast. Und Elefanten sind Wasserbüffeln bekanntlich deutlich überlegen. Törö.

Gönnen sich erstmal eine Benjamin-Blümchen-Torte:
Tor: Heiko Günther, Yannick Thiebes
Feld: Moritz Bausch, Kevin Baumert, Marcus Haselbauer (8/2), Julian Kläger (4), Jonas Stöckl (2), Michael Maier, Marco Weber (5), Benedikt Bauer (1), Patrick Kern (3), Sergio Santos Caballero (4), Tobias Gröner, Sebastian Zink (1)
Auf der Bank: Horst Baumgärtner, Juri Maier, Christopher Bühler, Jonas Braiger

Männer 1
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