HSG Strohgäu | Männer 1

Männer 1 – TSF Ditzingen 2 27:33 (15:17)

Musikempfehlung für diesen Beitrag: Crazy Frog - Axel F

DIDAKTISCH WERTVOLL

Im Feuchtgebiet der Hemminger Halle hatten sich zum wiederholten Male Amphibien eingenistet. Nach den Kornwestheimer Salamanderlurchen beglückten auch die Ditzinger MadFrogs die HSG kurz vor ihrer Winterstarre. Während der NABU noch prüft, ob die geplante Hallenumbenennung gestoppt werden muss, um das neue Zwischenhabitat der wechselwarmen Gäste zu schützen, hatte man auf Seiten der Sportstättenbetreiber vorgesorgt und das Warmwasser rechtzeitig wieder aufgedreht, um den quietschfidelen Quakfröschen ein angenehmes Plantschen zu ermöglichen.

Aufsteiger gegen Absteiger, Grün-Schwarz gegen Grün-Weiß, Max Bauer gegen Benedikt Bauer, ein Duell der Gegensätze und vielleicht die größte Handballpartie, die in dem Moment in der Hemminger Halle stattfand. Gegensätzlich auch das Spiel in den ersten Minuten, denn die HSG spielte wie ein Eisenbahnnerd, der seine gesamte Freizeit mit Zugfahrten füllt, und sammelte eine Fahrkarte nach der anderen. Ditzingen nutzte die Ballverluste, mit langen Sprüngen hopsten die Gäste der HSG immer wieder in Gegenstößen davon, sodass sich Coach Havenith schon nach knapp zehn Spielminuten beim Stand von 2:6 genötigt sah, nicht das Handtuch, aber zumindest die Timeoutkarte in Richtung des Zeitnehmertischs zu werfen.

Es stellt sich allerdings heraus, dass auch die durchtriebenste Taktik zur Erzeugung von freien Würfen nur bedingt etwas fürs Ergebnis bewirkt, wenn man diese freien Würfe nicht im Tor unterbringt. Die Gäste nutzten ihre Chancen derweil, bei 8:15-Zwischenstand wirkte das Spiel wie ein weißes, viereckiges Plastikgitter von etwa 10x10 cm, welches an einem längeren Stiel befestigt ist - es sah sehr nach einer Klatsche aus.

Die lang herbeigesehnte Halbzeitpause bot die Möglichkeit, Zielwasser nachzufüllen und die Grundfloskeln des Trainereinmaleins herunterzubeten. Das Runde muss ins Eckige, wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann wirf ihn ins Tor, und untendurch hat sowieso noch keiner geschossen. Diese Weisheiten waren ganz offenbar den HSG-Spielern bisher nicht bewusst. Was folgte, war ein Lehrstück in Sachen der Wissensakquise und Didaktik.

Phase 1 - Verarbeitung und Kontemplation: Zunächst brauchte jeder Spieler einige Momente, um das zuvor Gesagte vollumfänglich zu begreifen. Bei dieser Grübelei litt notgedrungen die Umsetzung, bis der Rückstand bis auf acht Tore angewachsen war.

Phase 2 - Umsetzung des Gelernten: Irgendwann kam dann allerdings der herbeiersehnte Moment, ab dem die Früchte der Bildung zu sehen waren: Mit der Halle im Rücken (bzw. eher schräg zur Linken) und einem 6:1-Expresslauf in unter vier Minuten war die HSG plötzlich wieder mittendrin im Spiel, ehe Ditzingen nach dem 21:24 die grüne Karte legte.

Phase 3 - Reflektion und eigene Einordnung: Die Auszeit der Gäste gab auch den Strohgäuer Spielern wieder die Gelegenheit, das neue Wissen genauer zu überdenken: Ja, noch niemand hatte unter dem Tor durchgeschossen, aber genau deshalb wollte man auf keinen Fall der Erste in der Geschichte sein, dem dieses Unheil widerfährt, und dessen Versagen morgen in aller Munde ist. Stattdessen teilte man sich lieber das Leid mit der Masse an Anderen, die schon über das Tor geworfen hatten. Den Gästen war diese Sinnkrise nur recht, nach dem zwischenzeitlichen Strohgäuer Aufbäumen wurde fast genauso schnell wieder abgebäumt. Das 27:33 zum Spielende bedeutet einen Saisonzwischenstand von 1:1 beim Duell der HSG gegen Kriechtiere. Beim kommenden Spiel in Eglosheim wird sich an dieser Statistik vermutlich wenig ändern, wenn die HBL nicht die Gelbbauchunke für sich entdeckt.

Sind langsam Experten für Herpetologie:
Im Tor: Heiko Günther, Sascha Rollinger
Im Feld: Benjamin Schönemann, Kevin Baumert (1), Marco Wild (4), Max Bauer (6/3), Julian Kläger (4), Marko Truta (3), Fabian Schäfer, Marco Weber (5), Patrick Kern, Nico Kasparovsky, Sebastian Zink (1); Jan Raiser (3)
Auf der Bank: Nils Schäufelin, Reiner Havenith, Marc Maier

Männer 1
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