HSG Strohgäu | Männer 1

TV Mundelsheim 2 – Männer 1 | 29:31 (15:17)

Musikempfehlung für diesen Beitrag: La Femme - Sur la planche 2013

TRÈS CHIC

Der Oktober zieht ein, und das Wetter in Deutschland wird kälter, grauer und ungemütlicher. Höchste Zeit, der Tristesse zu entfliehen, an den Ort, wo die Sonne lachend durch das Rotweinglas schimmert: Mundelsheim! Das Monaco an der A81! Kälbling-Cannes! Das Saint-Tropez des Bezirks! Dort, wo sich die Schönsten der Reichen und Reichsten der Schönen tummeln, verhüllten die Echtgold-Vorhänge mal wieder den traumhaften Ausblick auf die Côte d’Azur des Neckartals, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken: Den Handballsport. Vor einem halben Jahr hatte man sich hier mit einem Last-Minute-Zielspurt der Hors Catégorie den Aufstieg mehr oder weniger gesichert, jetzt traf man eine Liga höher in der Bezirks-Beletage wieder aufeinander.

Während im Foyer der Käsbrothalle feinster Banon auf einem Pain de Campagne mit etwas Feigenkompott als Amuse-Gueule angerichtet wurde, versuchte sich die HSG an einer rustikalen Graubrotabwehr. Körperkontakt war da wie auf einer privaten Soiree der Pariser Hautevolee in den Nebenräumen des Moulin Rouge. Oft konnte die Strohgäuer Defensive die einzelnen Tête-à-Tête-Zweikämpfe aber nicht lange genug aufrecht erhalten, um das folgende Gegentor zu verhindern. Bis zum 10:10 sahen die Spectateurs auf der Tribüne für die ersten zwanzig Minuten ein gleichbleibendes Bild: Die HSG legte irgendwann einen Treffer vor, die Hausherren revanchierten sich mit dem Ausgleich. Trotz einiger guter Paraden und Defensivaktionen fehlte vorne oft das letzte Quäntchen Bonheur, um entscheidend davonzuziehen.

Mit der Zeit hatte man sich allerdings besser auf die Mundelsheimer Lebens- und Spielphilosophie eingestellt. Während les Bleus in der Defensive noch bei Wein und  Gauloises über Sartre und de Beauvoir debattierten, hielt die Strohgäuer Denkschule mit Nietzsche dagegen: Gott ist tot, weil Weber ihm eins auf den Schädel gezimmert hat. Der Mundelsheimer Schlussmann konnte sich glücklich schätzen, dass er bei zwischenzeitlichen 14:17 die Hand noch am Weinglas und nicht in der Abwehraktion hatte.

Mit einem knappen 15:17 verabschiedeten sich die Mannschaften ins jeweilige Separee. Auch in den zweiten Durchgang startete die HSG mit leichten Feldvorteilen und konnte den Vorsprung zunächst behaupten. Aufgegeben hatten sich die Hausherren allerdings noch lange nicht. Mundelsheim est mort, vive le Mundelsheim, und weder eine Abwehrumstellung noch ein Torhüterwechsel konnten den Ausgleich beim Stand von 24:24 zunächst verhindern. Die offensivere Deckung der Hausherren zeigte sich jetzt angriffslustiger als Napoleon 1796 und forcierte reihenweise Ballverluste im Strohgäuer Angriff.

Immerhin verhinderte man im Defensivverbund einen eigenen Rückstand. Trotz aller Avancen der Mundelsheimer Équipe verlor die HSG zu keinem Zeitpunkt die Contenance in der Abwehr. Darauf aufbauend erspielte man sich auch wieder die heiß ersehnten Torchancen. Selbst eine Unterzahl kurz vor Schluss wurde dank doppelter Schussfalle auf Außen schadlos überstanden. Am Ende nehmen die Strohgäuer Filous zwei Punkte als Souvenir aus dem Neckar-Nizza mit.

Nach zwei Siegen in Folge gegen die Salamander aus Kornwestheim und die Mundelsheimer Bonvivants werden im nächsten Spiel gegen die Ditzinger MadFrogs französische Küche und amphibische Lurchigkeit gekonnt in froschiger Form kombiniert. Besser könnten die Vorzeichen also gar nicht stehen.

Haben Savoir-vivre perfektioniert:
Im Tor: Sascha Rollinger, Jonas Braiger
Im Feld: Benjamin Schönemann, Kevin Baumert (1), Marco Wild (3), Max Bauer (9/3), Julian Kläger (2), Marko Truta (1), Fabian Schäfer (1), Marco Weber (4), Patrick Kern (3), Nico Kasparovsky, Sebastian Zink (3), Jan Raiser (4)
Auf der Bank: Nils Schäufelin, Reiner Havenith, Marc Maier

Männer 1
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